Cindy Reller 14.09.2016

Märchenhaft ging es bei uns am Mittwochabend zu. Ich wurde vom Schmidt Theater zur Preview vom neuen Hamburg-Musical „Cindy Reller“ eingeladen und konnte sehr gute Karten in der ersten Reihe ergattern. Da war ich schon so oft im Schmidts und saß noch nie zuvor in der ersten Reihe :D. Viele Stammgäste des Schmidt Theaters, Schmidt’s Tivoli und des Schmidtchens wurden geladen, als kleines Dankeschön für die jahrelange Treue. Da die Theater auf der Reeperbahn fast schon mein zweites Zuhause sind, durfte ich mir die Preview des neuen Meisterwerkes natürlich nicht entgehen lassen.

Die Story:

Für ihre zehnte große gemeinsame Musicalproduktion haben Komponist Martin Lingnau und Autor Heiko Wohlgemuth sehr (!) frei nach den Brüdern Grimm den weltberühmten „Cinderella“-Stoff interpretiert. Sie verlegen ihre „Cindy-Reller-Story“ schlankerhand auf den heutigen Hamburger Kiez: In eine kleine Tierhandlung in einer winzigen Nebenstraße auf St. Pauli. Dort arbeitet die junge, lebenslustige Cindy tagsüber im Zoogeschäft ihres verstorbenen Vaters – und schläft nachts auf einem ollen Klappbett in der Ecke. Neben Hund, Katze, Maus liebt die Tierfreundin vor allem die Musik: Heimlich träumt sie von einer Karriere als Schlagersängerin. Ihr Leben wäre so viel einfacher, würden Cindys frustrierte, shoppingsüchtige Stiefmutter Renate Reller-Rochen und ihre verzickt-verzogene (und reichlich bräsige) Stiefschwester Blondie sie nicht permanent zum Aschenputtel machen …

Nicht weit entfernt geht es auch Edelbert von Grootfru Junior nicht besser: Der Sohn des Werbemoguls Edelbert von Grootfru Senior arbeitet als rechtschaffend erfolgloser Werbekomponist im Firmenimperium seines cholerischen Vaters – und auch sein Herz schlägt heimlich für den Schlager. Als er den richtigen Song für eine wichtige Werbekampagne finden soll, begegnet er durch eine märchenhafte Fügung Cindy Reller – Amors Pfeil trifft und das Chaos nimmt seinen Lauf … Zum großen Showdown kommt es schließlich beim Motto-Ball in der Werbeagentur. Wird Cindy ihren Prinzen finden oder kann ihre fiese Stiefmutter das verhindern? Grätscht Cindy womöglich die geheimnisvolle Lumina, Tochter des milliardenschweren Scheichs von Dubidubidubai, ins Glück? Und wo ist eigentlich die gute Fee, wenn man sie braucht?

Mir hat das Stück wirklich sehr sehr gut gefallen. Es war ein neues Musical, ganz nach Schmidt-Manier. Der Schlager wurde aufs Korn genommen, Hamburgs Sündenmeile wurde ins rechte Licht gerückt und unglaublich verschiedene Charaktere entwickelt. Im Zusammenspiel mit einem tollen Bühnenbild wurden die Charaktere toll in Szene gesetzt. Durch bewegliche Elemente ließ sich das Bühnenbild schnell und einfach umbauen. Den Umbau übernahmen die Darsteller selbst, was das ganze nochmal ein bisschen sympathischer macht. Es wurden Orte wie die Tierhandlung von Cindy und ihrer Familie gezeigt, die ein großer Bestandteil des Stückes war. Zusätzlich wurden auch die Firma Grootfru & Friends, sowie andere Schauorte dargestellt. Hier lief alles nach dem Motto „weniger ist mehr“. Das ganze Bühnenbild wurde aber auch durch Projektionen unterstützt, was vorher noch nicht oft in Stücken vom Schmidt Theater vorkam.

Wolfgang Trepper führte als Märchenerzähler durch die Geschichte. Mit Standbildern auf der Bühne wurde das Stück sozusagen eingefroren, damit der Erzähler fortfahren konnte. Eine sehr coole Idee!

Cindy wurde an diesem Abend von Franziska Lessing gespielt. Sie spielte wirklich sehr überzeugend und richtig klasse! Ihre Stimme passte super zur Rolle und man hätte denken können, dass ganz viel Cindy in ihr selbst steckt. Ebenfalls sehr gut hat William Danne gespielt. Er verkörperte den Edelbert von Grootfru Junior, der sich in die verpeilte Cindy verliebte. Praktisch der Schlager-Prinz zur Schlager-Prinzessin. Seine Stimme und sein Ausdruck, Mimik und Stimme konnten mich sehr überzeugen und zum Lachen bringen.
Apropos Lachen. Emmsig war der wohl komischte Charakter im ganzen Stück. Tim Koller verkörperte sowohl den schrägen Assistenten Emsig, sowie viele andere Rollen im Stück. Er war mein persönliches Highlight an diesem Abend, weil er einfach urkomisch war und das Publikum in seinen Bann gezogen hat. Elena Zvirbulis spielte die böse… ähm oder besser gesagt prollige Stiefschwester von Cindy, die unbedingt einen reichen Millionär heiraten möchte, aber keinen findet. Sie versucht sich selbst im Singen, scheitert aber kläglich. Bei ihr galt das Motto „blond und blöd“ und genau das hat Elena richtig klasse rübergebracht. Auch sie bezog das Publikum mit ein und war eine der Publikumslieblinge. Großartig wie immer war Franziska Kuropka, die mich schon in der „Heißen Ecke“ begeistert hat. Ich mag sie sehr gerne, da sie ihre Rollen allesamt perfekt spielt. Auch Cindy Rellers Stiefmutter Renate Reller-Rochen hat sie herausragend gespielt. Und zu guter letzt, spielte auch Corny Littmann höchstpersönlich mit. Er spielte den forschen Edelbert von Grootfru Senior und überzeugte auf ganzer Linie. Er spielte einen Choleriker und spielte es, dass es witzig war und auch nicht zu viel wurde, wie man das aus anderen Stücken kennt. Auch die singenden Tiere möchte ich erwähnen! Tolle Acapella-Einlagen und super süße Aufmachung.

Fazit:

Das Stück war wirklich unglaublich gut und lustig! Ein unterhaltsamer Abend für Schmidt Fans und Märchenliebhaber der besonderen Art. Ich kann das Stück wirklich nur empfehlen! Wer gerade in Hamburg ist, sollte sich das Stück auf jeden Fall ansehen und sich ein eigenes Bild davon machen. Karten bekommt ihr schon ab 15,40 € hier.

Bericht von Anna.

Bild:

http://www.tivoli.de

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